Uff de Bahn
2005-05-14 14:44Wie jeden Freitag abend setze ich mich in Karlsruhe in den EC nach München, ergattere einen der wenigen, nicht reservierten Plätze, hole den Laptop heraus und schreibe noch eine Seite DAU-Doku für ToBuS. Soweit nichts ungewöhnliches. In München dann weiter nach Mühldorf mit der „Süd-Ost-Bayern-Bahn“ – allein diesen Namen muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, um in die Nähe „meiner“ österreichischen Grenze zu kommen.
Unterwegs bekomme ich mit, dass hier eine Jugendreisegruppe mit mehrheitlich Aussiedler- oder deutschstämmigen Jugendlichen wohl etws trouble hatte, bei Ihrer Fahrt von Amsterdam. Da war ick och mal, in dieser Stadt – liegt aber schon einige Jährchen zurück. Das dürfte so um 1990 gewesen sein. Jedenfalls saßen sie wohl in einer Regionalbahn eine Stunde später als sie wollten. Und sie wollten nicht nur nach Mühldorf sondern nach Burgkirchen, nur eben die Stichbahn in diesen bei weitem nicht menschenverlassenen Winkel Deutschlands (wenn man Bayern dazu zählt) fährt um 22:00 Uhr nicht mehr.
Ich überlege also, ob ich mich jetzt sofort vordrängeln sollte und meine Hilfe beim Transport von vier Personen nach Burgkirchen anbieten sollte (weil hier wohne ick ja och). Ich warte also noch ein bisschen, kommt Zeit, kommt Rat.
Siehe da, die Schaffnerin Zugbegleiterin organisiert einen Shuttle-Bus – weil wegen Schuld der Bahn.
Jedenfalls, ich rechnete kaum noch mit einer Fahrscheinkontrolle, kam sie dann doch noch und stand vor einem Teil der Jugendgruppe, worauf der Betreuer rief, dass dies die Burgkirchner seien. Daraufhin die Schaffnerin Zugbegleiterin: Das weeß ick doch ooch.. Das war ein Schock für mich. Ein Berliner Dialekt klang in meinen Ohren, die sich doch schon wieder auf das grausame, unverständliche oberbayrisch eingestellt hatten. Das hat mich so perplex gemacht, dass ich mich nicht um das Vorzeigen meiner Fahrkarte drücken konnte, indem ich gesagte hätte, dass ich auch Burgkirchner sei – was ja stimmt.