Sägt der T-COM ihre lange Nase ab!
2006-10-31 18:39oder: Die Zensur der beleidigten Telekom-Konzernzentrale
So ungefähr könnte man den kleinen Privatkrieg der Telekomkunden (freundlich vertreten durch ihren Anbieter T-Com) gegen den kleinen Anbieter „Deutsche Breitbanddienste GmbH“ wohl betiteln. Eigentlich wäre das eins von vielen unwichtigen Anzeigen, mit denen das Produkt Maxxonair beworben wird. Interessant wird das an herkömmlichen, nicht virtuellen, Litfaßsäulen beworbene Produkt eigentlich nur durch die Zensur, die es erfahren musste.
Ein Viertel des Plakates wurde mit weißen Balken überklebt, aus dem Wort DSL-Preis-Lügen wurde nur noch DSL-Preis und der T-Com-Pinocchio – dessen Nase einfach mal abgesägt wurde, selbige dann auf dem Boden lag, wurde vollständig überklebt.
Wir durften heute noch ein Plakat sichten, wo nur das Wort „Lügen“ entfernt wurde, und das Pinoccio-Motiv heil blieb. Also, da steht ein Magentafarbener neben einem blauen neben einem schwarzen Pinocchio und diese einem kleinen Zwerg-Pinoccio mit maxxonair-Hut gegenüber – selbiger mit Säge. Magenta hat keine Nase mehr, die liegt am Boden. Blau soll wohl Arcor sein – nur wer ist der schwarze Pinocchio?
Und warum schafft es der Konzern Telekom, diese satirische Darstellung seiner marktbeherrschenden Stellung zu untersagen? Kann T-Com nicht mit Kritik umgehen? VDSL-home für nur 100 EUR – natürlich nur für ausgewählte Personen, ADSL geht technisch bedingt nur mit ISDN hieß es vor wenigen Jahren, wenn ein analoger Telefonteilnehmer DSL wollte. DSL ist an ihrem Standort leider nicht verfügbar, wir könnten zwar – aber wir werden frühestens in zehn Jahren …. Monopolist T-Com. Und ein Monopolist mit seinen – mangels Wettbewerb – ausgedachten Utopie-Preisen für den kleinen Endkunden, der zeigt einem seine lange Nase.
Dass es auch anders geht, sieht man im Business Bereich. Aus über 5000 Euro wird da bei etwas Druck und Verweis auf Konkurrenten schnell mal ein 50% Angebot – T-Systems eben – erst mal teuer anbieten, aber dann doch lieber den Kunden haben wollen. Wie üblich ist der Privatkunde jedoch der kleine Arsch. Den darf die T-Com dumm halten – Wissen um ihre wirkliche Macht ist gefährlich.
Der gemeine Bürger will auch gar nicht zuviel wissen, das überfordert ihn nur. Und da kommt da so ein kleines Mini-Unternehmen mit WiMax und erdreistet sich, auf satirische Art darauf hinzuweisen, das es auch anders geht.
Ketzerei! Sie wollen den Glauben an die heilige Einmaligkeit unserer T-Com erschüttern – doch das gelingt ihnen nicht. Wir überkleben ihre Plakate – nein, das ist zu teuer. Wir hetzen
unseredie unparteiischen Richter auf, dass sie ihre Plakate selbst zensieren müssen. Das soll sie ruinieren.
Und nein: es ist nicht einmal vergleichende Werbung. Es stand nirgendwo etwas von T-Com, Arcor und Co – und wer schwarz sein soll, dass ist mir noch immer ein Rätsel.
Oktober 31st, 2006 at 23:26
Das Überkleben ist keine Zensur, sondern das Vorgehen gegen eine Form der vergleichenden Werbung, welche die Telenimm über ihre corporate-identity-Konzernfarbe verunglimpft (zumindest nach ihrer Lesart).
Und Du selbst verknüpfst ja selbst schon blau=Arcor. Wenn daneben dann noch das Wort „Lüge“ prangt, hat das einen unangenehmen werbetechnisch-psychologischen Beigeschmack, den ich seitens der Telekomiker nachempfinden kann.
Also: Nicht so inflationär mit den wirklich wichtigen Begriffen der Meinungsbildung umgehen. Auch wenn einem die -T— nicht passt.
November 2nd, 2006 at 15:43
[…] Recherchiert haben wir gemeinsam, Hagen hatte bloß die schnelleren Finger. […]
November 2nd, 2006 at 18:47
…der schwarze steht übrigens für Alice-DSL, denke ich. Der rote Schal umschlingt nämlich sonst deren Aushängeschildmodel.
November 22nd, 2006 at 01:02
lol coole werbung, schade mit der zensur
November 22nd, 2006 at 21:30
Netter Artikel. Endlich wurde ich erleuchtet, denn die unzensierten Plakate konnte ich bisher nur im Dunkeln bewundern und da fiel das Magenta nicht sonderlich ins Auge.
Der schwarze Knabe mit rotem Schal ist übrigens Versatel, die unter anderem ihre Endgeräte in schwarzem Karton mit rotem V verpacken.
Grüße aus dem ebenfalls geweißten Berlin :-)
November 16th, 2009 at 17:14
Ist zwar lange her, wollte dich aber mal aufklären. der schwarze mit dem roten schal ist alice…. aber danke für die bilder, brauchte das beispiel für einen kunden und es gibt die bilder nur bei dir…. löblich