Mal wieder ins Grüne
2005-11-14 08:59Gestern mal wieder eine kleine Trainingstour mit dem Fahrrad. Nachdem ich es geschafft hatte, Leipzig im Nordosten zu verlassen – die letzten Wochenenden habe ich mich ja grundsätzlich verfahren – verfuhr ich mich dann also gleich mal hinter Leipzig, in Taucha. Statt wie geplant auf der B87 Richtung Torgau zu fahren, fuhr ich immer geradeaus, und besuchte die Orte Dewitz, Sehlis und Panitzsch. Landschaftlich ganz schön, aber so war das ja nicht geplant. Die Rundreise führte mich nach Taucha zurück, und da noch genug Zeit war, fuhr ich nun also auf die B87.
Die 16 Kilometer nach Eilenburg gingen, bis auf einen Bahnübergang, recht fix – eben Bundesstraße. Diese guten und geraden Straßen sind ja der Grund, weshalb ich Bundesstraßen fahre, man kann zügig Kilometer schrubben. In Eilenburg hatte ich 40 Kilometer auf dem Tacho. Es ging auf der B107 weiter Richtung Wurzen zur B6. Erschöpfungserscheinungen machten sich bemerkbar. Leichte Schmerzen in den Oberschenkeln, Keine Kraft mehr an Hügeln – und es ging irgendwie mehr bergauf als bergab. Aus dem Sattel gehen war nicht, da tat mir sofort alles weh, an meinen Beinen. Hmm. Erste Gedanken, ob ich sehen sollte, von Wurzen mit der Bahn nach Leipzig zurückzufahren – obwohl ich sowas ja eigentlich nie mache. Die Schaltung müsste auch mal wieder eingestellt werden. Die ging letzte Woche wesentlich besser. Nach 50 Kilometer erreichte ich die B6 – OK, rechts rum und ab nach Leipzig. Die Sonne stand auch schon ziemlich tief – aber ich müsste es schaffen. Als Beleuchtung hatte ich nur das Rücklicht bei. Also schnell – sehr schnell ging nicht – die Schmerzen, die fehlende Kraft, die Kälte zollten ihr Tribut. Trotz bereits herausgekramter Handschuhe war es recht kühl an den Fingern. Weiter Hagen, einfach nur weiter – die paar Kilometer noch. Hah, ein Schild: 17 km bis Leipzig – also noch ’ne viertel Stunde – na gut, vielleicht 20 Minuten, oder 25. Noch ein Schild: geradeaus gehts nach Leipzig, die B6 wird Kraftfahrstraße, Alternative: links nach Brandis.
Wie jetzt. Was soll der Schwachsinn. Es wird immer dunkler! Also los. Erster Ort: Gerichshain, kein Hinweis, dass man durch den Ort fahren könnte und dann auf der Dresdener Landstraße nach Leipzig käme. Weiter nach Brandis, mehr weg als ran an Leipzig. Von dort dann wieder Richtung Leipzig. Mein Rücklicht, kaum angeschaltet, gibt den Geist auf. Kälte und wenig geladenen Batterien, verbunden mit einem Wackelkontakt bringen die LEDs zum glimmen – nicht zum Leuchten. Shit.
Ich hab’s geschafft, die letzten Kilometer mit recht starken Schmerzen, dreieinhalb Stunden, 85 Kilometer – das sind gerade einmal 24 km/h Durchschnitt. Maximalgeschwindigkeit: 45,9 km/h, die ersten 40 Kilometer mit 30er Schnitt, die zweite Hälfte wird dann also eher 20 km/h gewesen sein, OK, als es dann sehr dämmrig war, heißt das sowieso: langsam fahren. Fußwege statt Straße benutzen, auf theoretische Vorfahrten verzichten – mich sieht ja keiner, mit meinen zwei Reflektoren an der Windjacke und „mit ohne Licht“.
Trotzdem, ich brauche Training, ich werde alt.