wie vor 20 Jahren

2005-07-07 09:03

Die taz berichtete am Samstag, leider nur in ihrem Berliner Lokalteil, von der fortgesetzten „Zerstörungswut“ Vattenfalls, dem schwedischen Konzern, der die traditionsreichen, Stadtwerke-artigen Berliner Elektrizitätswerke und die Hamburger Elektrizitätswerke einfach so mal eben aufgelöst hat (Pressemitteilung) .


Südlich von Berlin, gleich hinter dem Spreewald, beginnt die sehr große Region „Lausitz“, die sich in die Oberlausitz und die Niederlausitz unterteilt. Diese besagte Lausitz hat zwei große Probleme: Es gibt viel zu wenige Arbeitsplätze und unter der Erde lagern Braunkohleflöze. Vor 20 Jahren wurde in der DDR im Bereich von Olbersdorf (Oberlausitz) Braunkohle gefördert. Dummerweise lag etwas im Wege: die Zittau-Oybin-Jonsdorfer Eisenbahn (ZOJE), eine Schmalspurbahn, die umgangssprachlich einfach Bimmelbahn genannt wurde. Und diese sollte einfach weg. Sie war den riesigen Abraum-Förderanlagen im Wege. Glücklicherweise kam dann die Wende dazwischen, und die Förderung in der Oberlausitz wurde mangels wirtschaftlicher Rentabilität eingestellt. Im nördlichen Brandenburg wurde die dortige unterirdische Förderung schon vor sehr langer Zeit eingestellt, wie zum Beispiel in der Märkischen Schweiz .

Rund um Cottbus, also in der Niederlausitz, lohnt es sich aber noch. Und so gibt es nun nach dem Untergang von Horno das nächste Opfer: Lacoma. Da die, den Braunkohletagebau Cottbus-Nord betreibende Lausitzer Braunkohle AG (LauBAG) identisch mit Vattenfall ist, wie der Alias-name laubag.de für vattenfall.de ziemlich eindrucksvoll zeigt, kann man feststellen, dass mit der nun erfolgenden Gleichschaltung von BEWAG und HEW als Vattenfall Berliner (und auch Hamburger) als Zwangskunden ihrer regionalen Stromversorger ihr eigenes Umland, das südliche Brandenburg, zerstören – schnucklige Brandenburgische Dörfer auslöschen und sich ihrer eigenen Ausflugsgebiete berauben. Man stelle sich vor, dass passierte im Berliner Speckgürtel. Ein massiver Protest wäre auch zu erwarten, wenn Tiergarten, Grunewald und die Müggelheimer Berge mal für ein paar Jahrhunderte platt gemacht würden.

Aber Cottbus ist weit weg – ca. eine Stunde mi dem RE1.

Ein Kommentar to “wie vor 20 Jahren”

  1. #/HagK/# » Blog Archive » Widerstand ist zwecklos Says:

    […] …lohnt sich aber doch manchmal ein kleines bisschen. Horno bleibt! Jedenfalls muss Vattenfall, was bekanntlich teilidentisch mit der Bewag und der HEW ist, seine Bagger stoppen, wie die dpa tickerte. Nachdem dann, vermutlich am abend des zweiten Novembers, die letzten beiden Hornower Bewohner unter großem Polizeiaufgebot aus ihrem Haus geholt werden, wird das selbe mit Lacoma passieren – denn Lacoma ist der nächste Krisenfall Vatenfalls, wo sich Widerstand regt. Siehe auch hier. […]

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