Deutsch ist verloren!

2005-05-16 03:09

In Anmerkung auf diese Seite von Helge Oldach, der dort z.B. die folgende Behauptung aufstellt:
... oft sind diese Ersatzworte wesentlich länger, umständlicher und weniger eindeutig als die englischen Original-Termini.
möchte ich, mal wieder von meinem Lieblingsautor folgendes zitieren:
Denn wer die deutsche Sprache beherrscht, wird einen Schimmel beschreiben und dabei doch das Wort "weiß" vermeiden können


Wie armselig ist da doch das Englische. Sie haben nicht einmal ein Wort für Kindergarten! Und was verdammt meint „feal great“? – englisch ist nüchtern und nackt, kein Vergleich mit den wunderbaren bildhaften Vergleichen mit der Umwelt, die es in der deutschen Sprache gibt. Oder wie genau sage ich „sich pudelwohl fühlen“ im Englischen, außer eben „sich großartig fühlen“?

Französisch ist durch die Küche in die Welt gekommen, Englisch hat sich im Computer- und Wissenschaftsbereich durchgesetzt, aber Deutsch ist die Sprache der Literaten und Kunstwissenschaftler – es gibt keine schönere Sprache, sofern man das Deutsche beherrscht. Das wiederum wird man nur schaffen, wenn man sich beließt, wenn einem die großen Literaten und Philosophen der Welt, wie Goethe, Mann, Kant, Fontane und viele dutzend weitere, bekannt sind. Gerade sie haben die Sprache mit geprägt. Sprache lebt. Gerade deswegen ist es wichtig, den Kindern ebendiese Sprache vertiefend zu lehren – auch wenn „Effi Briest“ sicher nicht die spannendste Lektüre in diesem Alter ist, wo es doch „Harry Potter“ gibt. Erst mit diesem Hintergrundwissen der deutschen Literatur erkennt man die Mächtigkeit, den Wortschatz, den uns diese Sprache bietet. Und dann, um wieder zum Eingangszitat zurückzukommen, kann man sehr wohl prägnante, kurze Worte für einen Sachverhalt finden, den man im englischen mühevoll und umständlich umschreiben müsste, um die Feinheiten des Gemeinten zum Ausdruck bringen zu können. Read between the lines.

2 Kommentare to “Deutsch ist verloren!”

  1. johnny Says:

    Das, was du für die deutsche Sprache zu Recht einforderst, gilt natürlich auch für die englische, die ebenso wunderbar ist. Auch da gilt: Lesen! Und nicht zuviel mit Amerikanern unterhalten! :)

    Mit Helge Oldachs Seite hat das absolut nichts zu tun, denn die ist sprachlich auf englisch so langweilig wie sie auf deutsch wäre.

  2. HagK Says:

    Es mag sein, dass es auch eine „gute, gehobene Ausdrucksweise“ im Englischen gibt, deren natürlich weder ich mächtig bin noch das diese den meisten Deutschsprachigen mit Englischkenntnissen geläufig sein dürfte. Und: was spricht dagegen, von „Datensicherung“ zu sprechen? Wie würde man denn Backup übersetzen? Laut Langenscheidt ist es gar nicht mal so eindeutig (Unterstützung, Rückstau, Rückzieher, Hilfs-, Ersatz- bzw. Reservere…..). Da ist doch Datensicherung wesentlich eindeutiger, wenn nicht gar eineindeutig. Man sichert Daten – nicht irgendetwas anderes, was man als Reservere vorrätig hält.
    Zu den Amerikanern: ich gebe zu, meine Einschätzung der englischen Sprache basiert auf dem, was Bush junior so von sich gibt ;)

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