Studien über Studien

2005-06-22 18:03

Heute war ein Studien-Tag – alle Welt verarbeite tote Bäume um mehr oder eher weniger Wichtiges zu verbreiten. Als erstes findet man auf Heise etwas von einer Firma namens TNS-Infratest die sehr wohl mit der allbekannten, mit MicrosoftWindowsServer2003 kooperierenden Infratest-dimap und der dritten Firma im Bunde, dimap zu tun hat. TNS-I berichtet jedenfalls super Neuigkeiten über einen angeblichen Graben im Online-Verhalten zwischen Ost- und Westdeutschland.


Die Menschen, die nicht online sind, heißen nun Nonliner (ich denke, dass ist ein verdächtiger Kandidat für das Unwort des Jahres) und über sie gibt es nun sogar einen Atlas. Für das Hintergrundwissen sollte erwähnt werden, dass die Firma TNS-I im Westen Deutschlands ansäßig ist. Nun möchte man als geneigter Bürger kurz einmal Einblick nehmen, in diesen ominösen Nonliner-Atlas – doch ohne Presseausweis sei das nicht möglich, vermittelt uns die webpage. Als Nicht-Journalist darf man – oh welch Wunder der online-Welt – ein papiernernes Exemplar erhalten! Warum wird eine auf den online-Bürger fixierte Studie per Post versandt? Warum muss ich, vor allem gegenprüfend mit den Datenschutzbestimmungen, eine Firma und eine Mail-Adresse obligatorisch erfassen? Diese ist doch nicht für den Versand per Deutscher Post AG notwendig! Und als Privatperson darf ich auch nicht?

Golem wiederum offeriert uns eine neu IT-Gehaltsstudie. Es gab im letzten Jahr mehr Geld für weniger Arbeit. Na dass ist doch mal eine freudige Meldung. Wie solche Zahlen wie „41,4 Wochenarbeitsstunden“ zusammenkommen, möchte ich gern einmal erfahren. Ich kenne keine Person im IT-Bereich, die unter vierzig Stunden kommt – viele jedoch, die mit 50, temporär auch mit 70 Stunden am Ende der Woche nach Hause gehen. Auftragsbedingte Mehrarbeit ist schließlich mit dem Gehalt abgegolten. Wenn sich Clement und Schily (weil der sich sowieso überall einmischen muss) ihr Wissen aus solchen Studien holen, dann ist es nicht verwunderlich, dass sie Mehrarbeit fordern und meinen, der allgemeine Deutsche sei faul – wie es ja bereits die Stiftung Warentest berichtete.

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