Schneechaos in Traunstein und im Berchtesgadener Land
2006-01-04 10:08Fernab von solch aussergewöhnlichen Vorkommnissen wie einem Halleneinsturz in Berchtesgaden oder Ostrava (liebe ewiggestrigen SPON-Redakteure, die Stadt hieß mal Ostrau, aber das ist 60 Jahre und 60 Millionen Tote her) sollte man meinen, es ist mal wieder ein ganz normaler Winter. In Süddeutschland liegt Schnee, im Norden Deutschlands wie immer nicht (von temporären Ausnahmen auf Rügen einmal abgesehen).
Aber das selbst Züge angehalten werden müssen, will mir nicht in den Kopf. Ist das eine neue Form des Marketings für den Tourismus in Oberbayern? Wenn ich mir die Schneeverhältnisse in Traunstein angucke stelle ich fest, nicht sonderlich mehr Schnee, als im Februar 2005. Also eben einen guten Monat eher. Wo ist das Problem? Ich bin beim abbummeln meines Resturlaubs im Februar letzten Jahres fast jeden Tag auf den perfekt geräumten Landstraßen Oberbayerns mit dem Rennrad gefahren, so kleine 100 Kilometer-Touren. Keiner hat gejammert. Aber seit dem Unglück in Berchtesgaden scheint halb Deutschland sehnsüchtig auf Schneechaos-Meldungen aus dem Südosten Bayerns zu warten – mit möglichst vielen Betroffenen, so dass man sich selber betroffen zeigen könnte. Dieses Weihnachten fehlte wohl ein Tsunami, der die persönliche geistige Anteilnahme auffangen konnte. Achja, letztes Jahr sind im bayrischen Winter auch Bäume unter der Schneelast umgestürzt. Natürliche Auslese nannte man sowas früher.