Ich glaube, dass …
2005-08-03 22:32- … Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will.
- … die von der SED erzwungene Proletarisierung eine der wesentlichen Ursachen ist für Verwahrlosung und Gewaltbereitschaft.
Während Dietrich Bonhoeffer an das Gute glaubte, glaubt mein Generälchen von der christlichen Union, Jörg Schönbohm, an die unumkehrbare Gewalt – die ausgerottet werden muss. Warum das mein General ist? Er hat einen Tag vor mir Geburtstag und er zieht mir immer hinterher. Kaum ziehe ich aus Berlin nach Brandenburg, weil ich einen solchen Innensenator nicht aushalten möchte, wendet sich Schönbohm der Brandenburger CDU zu – und wird Brandenburger Innenminister. Ich warte darauf, dass er nun nach Bayern kommt um Beckstein abzulösen und dessen Stelle einzunehmen.
Aber auf unseren Genmais- und Internet-General ist ja Verlass – pünktlich zum Wahlkampf, inmitten des Sommerlochs, fällt er in seinen altbekannten rabiaten Tonfall zurück und unterstützt unsere Kanzlerkandidatin Merkel indem er sie, als Bürgerin der ehemaligen DDR (die Familie „flüchtet“ vor dem Mauerbau aus dem bösenTM Hamburg nach Templin in der Uckermark), der Gewaltbereitschaft bezichtigt. Herr Diestel, Mitbegründer der „CSU der DDR“, bringt es in einem Kommentar für den Tagesspiegl sehr treffend auf den Punkt:
Die CDU-Kanzlerkandidatin Merkel dürfte sich freuen, mit welch hoher Intelligenz und großer Sensibilität ihr Parteikamerad Schönbohm für sie in den neuen Bundesländern um Wählerstimmen ficht. Wer von einem CDU-Ritter der traurigen Gestalt als gleichgültig, gewaltbereit und verwahrlost abgekanzelt wird, der stellt sich doch schon jetzt vors Wahlbüro, um für die christdemokratische Kandidatin seine Stimme abzugeben.
Danke mein Generälchen für diese offene Stellungnahme im Tagesspiegel, was CDU-Politiker von dem gemeinen Bürger (wahlweise auch Arbeiter, Proletarier, Abschaum) halten. Und dabei hat es doch unsere Anschela schon schwer genug, weil ihr und ihrem Internet-Stab das ökonomische doch nicht ganz so geläufig ist, wie uns tagesschau.de darlegt:
[…] sondern sagte auch diesen Satz:
„… der interessante Effekt, den wir jetzt haben ist ja, dass für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – und für die gilt ja die Riester-Rente – die Bruttolöhne um ein Prozent sinken, wenn wir die Lohnzusatzkosten senken.“
[….]
Merkel hätte glimpflich davonkommen können, wenn ihre eigenen wohlmeinenden Parteifreunde die Sache nicht verschlimmbessert hätten. Denn natürlich wurde das ARD-Interview auf der offiziellen CDU-Internetseite abgedruckt – „im Wortlaut“, wie es hieß. Nur sagte Merkel dort auf einmal nicht mehr, die Bruttolöhne würden durch das Senken der Lohnnebenkosten um ein Prozent sinken, sondern um ein Prozent steigen.
Gut gemeint, aber wieder falsch.
Aber auch das wird dem gemeinen Wähler bald in Vergessenheit geraten, und er wird freundlich auf der Website der CDU-Brandenburg daran erinnert, dass sogar der geliebte Deichgraf der SPD, Matthias Platzeck, meint:
Die Linie von FDP und Union heißt Vorfahrt für Arbeit
was dann sogleich von unserer CDU als Lob der SPD an ihren Vorstellungen gewertet wird. Den Artikel im Prigntzer kann man natürlich nicht mehr nachlesen und die Google-News sind recht spärlich.
PS: Nein, zur eigentlichen Thematik möchte ich mich nicht äußern – und Herr Schönbohm hätte es ebenfalls nicht tun sollen. Es ist zu grausam, sich vorzustellen, wie eine Mutter nicht nur ein Baby tötet, sondern neun.
August 4th, 2005 at 14:58
Ein Horrorszenario wird um so horroriger, je realistischer es ist.
August 7th, 2005 at 10:20
http://www.taz.de/pt/2005/08/06/a0215.nf/text
August 11th, 2005 at 08:34
[…] Schönbohms Meinung über die Ostdeutschen wurde am 03. August gemeldet, Stoibers Meinung wurde am 10.August gemeldet – am 17.August vielleicht Beckstein? Wen hätten wir denn ansonsten noch als sogenannten Hardliner? […]