about me
Achtung! Wer diese Seite ließt hat ziemlich eindeutig voyeuristische Neigungen. Distanzierte Erdenbürger würden das Impressum aufsuchen, um eine kurze Einordnung (Du sollst Dir kein Bildnis machen) dieses Blog-Autors treffen zu können. Nun gut, wenn Du unbedingt die tiefsten Geheimnisse ‚über mich‘ erfahren willst. So sei es denn.
Ein letzter Versuch: „Du musst jetzt ganz stark sein, das hier ist nichts für schwache Nerven.“ Du bist immer noch hier? OK. Dann der allerletzte Warnhinweis, freundlicherweise ausgeborgt von „SevenDays“:
Sie werden jetzt in Dinge eingeweiht, die
der höchsten Geheimhaltungsstufe unterliegen
Wir haben eine Maschine, mit der wir einen
Menschen in die Vergangenheit schicken können
und zwar um genau sieben Tage.
An einem Mittwoch abend erblickte ich als zweifaches Lehrersöhnchen das Licht der Welt. Ich war hin und her gerissen, ob ich diesen historischen Tag wählen sollte, und tat es schlußendlich kurz vor Mitternacht, einhundert Jahre nach Ferdinand Porsche, diesem gleich – jedoch an einem weitaus schöneren Ort, in Berlin. Ganz genau in dem Teil Berlins, dass nicht eingesperrt war. Um mein Berlin war keine Mauer drumherum. Wir hatten ein Brandenburger Tor, Weltfestspiele und den Berliner Fernsehturm. Aber der Geburtsort Ferdinand Porsches, das frühere Reichenberg und heutige Liberec ließ mich nicht loß. Einige Ausflüge in diese nördliche Stadt Tschechiens, nahe Zittau, der Geburtsstadt meiner Mutter, habe ich unternommen und auch den Ještěd mehrfach zu Fuß erklommen.
Die ersten sechs Jahre meines Lebens verliefen recht unspektakulär. Ich besuchte Kinderkrippe und Kindergarten in Berlin-Lichtenberg. Einmal, im Alter von fünf Jahren, steckte man mich für zwei Wochen ins Krankenhaus. Da hat man leider nicht herausgefunden, welche Krankheit mich befallen haben könnte, und so entließ man mich wieder, worauf ich gesundete. Daher rührt wohl meine Abneigung gegen Ärzte und Quacksalber aller Art.
In den folgenden zwei Jahren verschlug es mich nach Zittau in der Oberlausitz, wo ich ganz kurz vor meinem siebten Geburtstag in der Weinau eingeschult wurde. Viele schöne Ausflüge mit der Bimmelbahn in das Zittauer Gebirge, meist nach Oybin, und eben auch nach Liberec lassen mich diese Zeit als die wohl schönsten Jahre meiner Kindheit betrachten. Nebenbei brachte ich als Erstklässler meiner jüngeren Schwester das Lesen bei.
Die Zweite Klasse erlebte ich in Oranienburg. Das spektakulärste war, als dass Dach der nicht weit entfernten Polizeistation abbrante. Das traurigste war, als mein Kanarienvogel von unserer Katze hinterhältig ermordet wurde – recht kurz nachdem er sich von einem nächtlichen Suizidversuch an seiner Vogeldecke erholt hatte. (Wieso deckt man eigentlich einen Vogelkäfig nächtens zu?)
In der dritten Klasse musste ich, aufgrund guter schulischer Leistungen in eine Russischklasse. Von diesem Übel wurde ich nach wenigen Monaten durch den Umzug von Oranienburg nach Berlin erlöst, wo ich die nächsten Jahre in einem 16ten Stockwerk verbrachte. Es geschah nichts weltbewegendes, am 1.Mai war Demo, am 7 Oktober hing Fahne aus dem Fenster, wie bei den Nachbarn auch. Ich wuchs zu einem „verwahrlosten und gewaltbereiten Menschen“ heran, wie es mon general (an einem 2.September geboren, also ein Tag vor meinem Geburtstag) pauschal jedem ehemaligen Bürger der DDR attestiert.. Im Oktober 1989 begann die spannendste Zeit. Ich, Schüler der achten Klasse, Berufswunsch Lokführer oder Förster, erlebte, wie ein Gesellschaftssystem zusammenbrach. Wie die Macht der Straße die Mächtigen in die Knie zwang. Ganz konnte ich das nicht einordnen, Systemkritik war unerwünscht. Am Samstag den 11. November, ein Tag nach der wirklichen Öffnung der Grenzen zu Westberlin und der BRD zur ständigen Ausreise der Bürger der DDR (denn am 9.11. war das ja ein Versehen, einige Grenzgänger wurden sogar ausgebürgert) betrat ich das erste Mal in meinem Leben Kreuzberg. Der Grenzübergang war Heinrich-Heine-Straße, wo uns Kaisers mit einem Pfund Kaffee und anderen Kleinigkeiten begrüßte. Danach stellten wir uns als brave DDR-Bürger zweieinhalb Stunden nach Begrüßungsgeld an, wovon der erste Döner bezahlt wurde. Das Leben ging weiter, und es tat sich einiges.
Durch die architektonische Schönheit angezogen, wandte ich mich der Kirche zu, engagierte mich dort in der Jugendarbeit – Kreisjugendkonvent, Stadtjugendrat – und war Mitinitiator von Auf der Suche nach weißem Sand.
Die neunte Klasse begann für mich in einer sogenannten Leistungsklasse, einer Vorbereitung auf das anschließende Gymnasium, dass es dann nach dem Beitritt der DDR zur BRD ein Jahr später gab und in dem ich die zehnte Klasse verbrachte. Wir lernten in den beiden Jahren ungefähr das, was wir in der achten Klasse der DDR gelernt hatten. Also drei Jahre lang das selbe. Die Lehrer zensierten 1991 nach dem Motto: „eine eins bekommt der, der mehr weiß als ich“. Nö, dass musste ich mir nicht antun. Getreu meines Geburtstages lernte ich bei der BMW-Niederlassung in Berlin-Moabit den Beruf des Kfz-Mechanikers, ein dem der Realschule gleichwertiger Schulabschluß reicht doch, oder? Diese Ausbildung durfte ich ein halbes Jahr eher beenden und verzichtete auf eine Übernahme denn ich hatte nach dem ersten Lehrjahr beschlossen, doch lieber ein wenig zu studieren. Irgendetwas mit Computern sollte es werden, denn an den Experimenten an meinem ersten, von meinem Lehrlingsgeld gekauften Computer, hatte ich viel Freude. Auch wenn – oder gerade weil – die Slackware-Linux-Distribution ihre Tücken hatte. Wenn man rückblickend betrachtet, was in den letzten 10-15 Jahren sich in der Benutzerfreundlichkeit vom Linux getan hat!
Ich begann also mit der einjährigen Erlangung der Fachhochschulreife. Der Zeitpunkt war leider ungünstig. Meine Mutter wurde schwer krank und benötigte viel Zeit und Nerven. Also erst einmal kein Fachabitur sondern Pflege und auch Engagement in der Kirche – die mir in dieser Lebensphase auch sehr viel Kraft gegeben hat. Ein halbes Jahr später verstarb meine Mutter auf tragische Art und Weise. Damit war ein drastischer Einschnitt in meinem Leben erfolgt der einen Selbstfindungsprozeß erforderte. Ich beendete alle Aktivitäten in der evangelischen Jugendarbeit und bemühte mich um eine passende Zivildienststelle, die ich im April 1996 im Naturpark Märkische Schweiz antrat. Ich fuhr also morgens mit der S-Bahn von Berlin nach Strausberg und dann 15 km mit dem Fahrrad nach Osten – abends dann wieder zurück. 1997 kam der zweite Anlauf zum Fachabitur, dass ich dann auch erfolgreich ablegte und mich anschließend in das Studium der Nachrichtentechnik stürzte. Dies beschäftigte sich leider weniger mit Computer-Netzwerken sondern eher mit Mobilfunk und der entsprechenden Berechnung von Wellenausbreitungen und -überlagerungen. Da das nicht unbedingt mein Interessengebiet war, wechselte ich in den nagelneuen Studiengang „Betriebliche Umweltinformatik“. Das war spannend, leider war das Bafög-Amt der Meinung, dass ein Studiengangwechsel nach zwei Jahren entschieden zu spät sei. Also ein kleiner Rundumblick in der Arbeitswelt.
Und da war Johnny mit seiner Firma defcom. Angefangen hatten meine Aufgaben mit MTV und gingen dann über zu neuen Kunden wie der Deutschen Energie Agentur, einem „Store“ für ein Projekt des Fraunhofer Institues für Microelektronik und der TU Berlin, der UFA und der krönende Abschluß war der neue Shop von „Die Ärzte“ für Deutschrock. Sehr viel Arbeit, 12 Stunden waren nicht ungewöhnlich – teilweise in Extremfällen bis zu 20 Stunden mit einem kurzen Nickerchen am Schreibtisch. Nein, nochmal würde ich es so extrem nicht mehr machen. Die ganze Mühe war jedoch umsonst, weil defcom Insolvenz anmelden musste. Also hieß es, sich einen neuen Arbeitsplatz zu suchen. 2003 war nun gar kein gutes Jahr für frei Stellen in der IT. Ich wurde bei einer bayrischen GmbH fündig, die für Ihren Standort südlich Berlins einen PHP-Programmierer suchte. Eine zweite Zusage als PHP-coder erhielt ich aus Ludwigshafen. Also entschied ich mich für das brandenburgische. Die Einarbeitung sollte für einen Monat am bayrischen Standort stattfinden. Hier wurde dann schnell der Wunsch geäußert, dass eine permanente Beschäftigung in Bayern auch nicht schlecht wäre. Da meine Beziehung durch die vorherige Arbeitsbelastung ziemlich gelitten hatte, um nicht zu sagen zerrüttet war, willigte ich ein – berufsbedingte Zweitwohnsitze soll es ja öfters geben. Das Aufgabengebiet ist seitdem weniger stringent die PHP-Programmierung als denn die Systemadministration. Als Kunden gibt es nun für mich – die Heimat lässt Grüßen – den RBB, BMW und Eurotax/Schwacke. Oder eben auch mal für einen dreimonatigen Vorort-Einsatz die web.de AG.
Heimisch bin ich in Bayern seit Februar 2004 jedoch noch nicht geworden – und ich habe manchmal auch meine Zweifel, ob das jemals kommen wird. Ick bin een Berlina – mit Herz und Schnauze. Das kann und will ich nicht leugnen.
Zum Oktober verschlägt es mich nun also nach Leipzig, das mit seiner zentralen Lage doch einige Vorteile hat. Zwei Stunden bis Berlin, zwei Stunden bis Zittau – und: im Osten Deutschlands, da, wo die frustrierten, nicht so klugen Bevölkerungsschichten zu Hause sind.