Bezirk ……berg

2005-12-12 22:27

Es gibt bekanntlich in Berlin nur einen echt-Berliner Bezirk. Er endet, wie so viele im flachen Berlin, auf das Wort Berg. Als echtes Berlin-Lichtenberger Menschenskind, gebohren im Oskar-Ziethen Krankenhaus, aufgewachsen an der Leninalle Ecke Tschäpe-Straße, nach meinem dreijährigem Abstecher außerhalb Berlins dann im Hans-Loch-Viertel, dann wieder zurück zur Leninalle, die zur Landsberger wurde, diesmal auf der südlichen Seite Ecke Karl-Lade-Straße und schlußendlich mit dem 90-Grad-Blick auf den Bahnhof Lichtenberg und die Weitlingstraße, also eben als wirklich echter Lichtenberger, da erwartet man nun, ich würde Lichtenberg als den einzige wahren Berliner Bezirk bezeichnen. Mitnichten. Auch der PrenzelBerg ist es nicht, obwohl das mit dem Flair und der gutbürgerlichen Altbausubstanz schon eher hinkommt. Schöneberg kommt natürlich erst recht nicht in frage. Nein, es ist Kreuzberg. 1989, mein erster Schritt auf dem Boden der Klassenfeinde war in Kreuzberg. Der regelmäßige Besuch der AGB, der Amerika-Gedenk-Bibliothek führte einmal quer durch Kreuzberg, entlang der Linie 1, diese Hochbahn ist Kreuzberg, die seit wenigen Jahren wieder bis zur Warschauer Straße fährt – über die Warschauer Brücke, meine Brücke. Die ich tagtäglich nutzte, wundervoll restauriert – ich kenne sie noch mit den Passkontroll-Häuschen auf der östlichen Seite an der East-Side-Gallerie. Und Johnny vom Spreeblick schreibt über Kreuzberg. Eigentlich sollte es wohl eine Nebenbetrachtung zur eigentlichen Meldung werden, aber dieser Artikel beschreibt genau das, warum man Berlin lieben muss. Trotz Taubenscheiße, Erste-Mai-Krawalle, Läden, die teilweise an Basare erinnern, Dönerbuden an jeder Ecke, wo es keine vernünftige Curry-Würste gibt, aber dafür die besten Döner Deutschlands. Das ist Berlin.

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